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Still: Küken im Nest - Vogelparadies bei Manyas in Westanatolien
Judasbaum (Cercis Siliquastrum), türkisch: erguvan, einer der typischen Frühlingsbäume am Bosporus

Exil am Bosporus

Kurzinhalt

 

 

 

 

Ein junger deutscher Zoologe mit dem Spezialgebiet Genetik gerät von 1933 an in immer stärkere Konfrontation mit den Nazis. 1937 schließlich muss er das Land verlassen, in einer abenteuerlichen Flucht – ihm droht das Konzentrationslager. Er findet Zuflucht und Arbeit als Professor für Zoologie an der Universität Istanbul. Dort hatte 1933, mit Hilfe von Philipp Schwartz und seiner »Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland«, eine große Zahl von Gelehrten, aus rassistischen und politischen Gründen von den Nazis aus Deutschland vertrieben, einen neuen Lebensmittelpunkt gefunden  – und auf diese Weise einen Beitrag geleistet zur Reformbewegung in der noch jungen türkischen Republik. Der Zoologe – er heißt Curt Kosswig – wurde Vater der türkischen  Universitäts-Zoologie und Gründer des »Vogelparadieses« am Manyas-See und des Instituts für Hydrobiologie in Baltalimanı am Bosporus. Zusammen mit seiner Frau Leonore bereiste er systematisch ganz Anatolien und schrieb das erste grundlegende Buch über die türkische Fauna. Auch nach seiner Rückkehr nach Deutschland lebte er hauptsächlich in der Türkei, die für ihn und seine Frau zu einer zweiten Heimat wurde. Nach den Erinnerungen von Curt Kosswig und Philipp Schwartz.

 

Merlyn Solakhan

Manfred Blank

Notiz: Wie bei fast allen unseren Filmen haben wir bei diesem Projekt außerordentlich lange recherchiert, bevor wir irgend etwas gedreht haben. Das Projekt hat uns mindestens ein Jahrzehnt begleitet und es lässt uns,  nach Fertigstellung, immer noch nicht los.

Wir haben den Film "Die Blüten des Judasbaums" nennen wollen, nicht wegen der vielen Juden unter den Professoren, sondern weil dieser früh blühende Baum in jedem April den Bosporus verzaubert und der Lieblingsbaum der Kosswigs geworden ist. Den Titel haben die beiden Fernsehredakteure uns wegredigiert und wir mussten - wer weiß, aus welchem kühlen Grunde - mit dem jetzigen Titel vorlieb nehmen, obwohl er uns zu sehr an den des Erinnerungsbuchs des Finanzwissenschaftlers Fritz Neumark erinnerte (Zuflucht am Bosporus), das die Redakteure wohl nicht kannten. Unsere Projektbeschreibung des Films mit dem alten Titel finden Sie zum Nachlesen hier.

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