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Exil am Bosporus / Alfred Heilbronn

  • Manfred Blank
  • 19. Mai 2023
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 6 Tagen


Kosswig
Heilbronn
Heilbronn











Ankündigung der Vorführung
Ankündigung der Vorführung

Nachdem im Jahre 1928 der junge Zoologe Curt Kosswig seine Assistentenstelle an der Universität Münster angetreten hatte, kam er in Kontakt mit dem Botaniker Alfred Heilbronn. Es entwickelte sich eine Freundschaft zwischen ihnen, die beide, vom je unterschiedlichen Standpunkt ihrer Disziplinen aus, großes Interesse an Fragestellungen der Genetik hatten. Sie begannen, gemeinsam ein Buch zu schreiben: Principia genetica, das aber erst in den 60er-Jahren in Deutschland und der Türkei veröffentlicht wurde. Heilbronn, aus Fürth gebürtiger deutscher Jude, wurde von den Nazis 1933 seines Amtes enthoben. Er emigrierte und schloss sich der Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland an. Es gelang ihm, eine Professorenstelle an der neu gegründeten Istanbuler Universität zu erhalten. Als Kosswig, inzwischen Professor an der TH Braunschweig, in immer größere Konflikte mit seinem Dienstherrn, dem Uraltnazi Klagges, geriet, ermunterte Heilbronn seinen Freund, sich in Istanbul zu bewerben, und war die treibende Kraft bei dieser Berufung. Von 1937 bis 1955 waren sie im gleichen strahlend weißen Neubau neben der Süleymaniye-Moschee mit ihren Instituten Nachbarn. Wie auch in dem idyllischen Bosporus-Flecken Bebek, wo die Heilbronns an der Uferpromenade und die Kosswigs in ihrem Haus am Berg wohnten. Auch andere emigrierte deutsche Professoren waren dort zu Hause, der Zahnmediziner Alfred Kantorowicz etwa oder der Orientalist Hellmut Ritter.

Heilbronn ließ neben dem Institutsgebäude einen Botanischen Garten mit vielen Gewächshäusern errichten. Das Gelände dieses Gartens wurde von Staats wegen 2014 dem benachbarten Müftülük zugeschlagen, der obersten religiösen Behörde in Istanbul. 2019 wurde der Garten komplett geschlossen und das Schild, das auf seinen Gründer hinwies, entfernt.

Mit dem Garten und der Lebensgeschichte seines Erbauers befasst sich eine Ausstellung im Jüdischen Museum Franken in Fürth. Im Rahmen dieser Ausstellung wird am 8.1.2023 der Film Exil am Bosporus von Merlyn Solakhan und Manfred Blank gezeigt. Er erzählt aus Kosswigs Leben und von der Arbeit der Notgemeinschaft.


 
 
 

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